Priska, wie macht sich eine Depression im Alter für Aussenstehende bemerkbar?
Priska Widmer-Zemp: Die Stimmung ist deutlich gedrückt, man zeigt wenig Interesse und Freude, ist antriebslos und oft müde. Eine schlechte Schlafqualität oder Medikamente erhöhen das Risiko. Auch Schlaganfallpatienten sind durch Durchblutungsstörungen im Gehirn gefährdet.
Und für die betroffenen Personen?
P. W.-Z.: Langfristige Einsamkeit oder eine Depression können viele Auswirkungen auf den Körper haben und äussern sich beispielsweise in Form von Kopfschmerzen, Rücken- oder Gliederschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, innerer Unruhe oder Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten. Solche Symptome werden spontan nicht unbedingt mit einer Depression verbunden.
Du sprichst Einsamkeit an?
P. W.-Z.: Ja, im Alter ist die Mobilität oft eingeschränkt, gleichaltrige Bezugspersonen sterben weg, von der Technik ist man vermehrt überfordert und man isoliert sich noch mehr. Langfristige Einsamkeit stellt ein Problem dar. Frauen sind doppelt so häufig von einer Depression im Alter betroffen wie Männer.
